23.01.2016

2. Der sehende Maler – Werke bis 1985


"Nach einem Auslandaufenthalt in Luxemburg in den 50er Jahren übersiedelt Ernesto Weber nach Zürich, wo er eine Stelle als Schriftsetzer annimmt. Dies ist ein wichtiger Schritt für seine berufliche und künstlerische Entwicklung. Neben der beruflichen Arbeit bietet ihm die Kunstgewerbeschule die Möglichkeit, Kurse im Aktzeichnen und Malunterricht zu belegen. Er setzt sich eingehend mit den verschiedenen Techniken auseinander. Seiner Natur und künstlerischen Ausdrucksweise entspricht insbesondere die Aquarellmalerei. Ausstellungen im Kunsthaus und in der Kunstgewerbeschule Zürich sowie die Museen und Galerien in Winterthur bieten immer wieder eine Fülle von neuen Erfahrungen und Begegnungen mit anderen jungen Künstlern.

Einige Jahre später erfüllt sich ein lang ersehnter Wunsch: ein längerer Aufenthalt in Florenz. In der Accademia di Belle Arti nimmt Ernesto Weber am Unterricht der Malklasse teil. Unter der Führung fähiger Lehrer und im Kreise talentierter Schüler wird dieser Aufenthalt zu einer wichtigen künstlerischen Erfahrung.

Ein Jahr später geht er nach Wien, schreibt sich in der Akademie der angewandten Kunst am Schubertring ein. In Wien kommt er nicht nur mit dem Jugendstil in Berührung, sondern auch mit den deutschen Expressionisten wie Kandinsky und Klee.

1952 eröffnet er in Lugano ein grafisches Atelier mit einer kleinen Druckerei, wo er alle Arbeiten vom Entwurf bis zur fertigen Drucksache erledigt. Um nicht ganz von der Malerei abgeschnitten zu sein, stiehlt er sich die wenige Zeit und nützt die wenigen Ferientage, um Landschaften, Stilleben oder Blumenbilder zu Papier zu bringen.

Ernesto Webers Wesensart ist eher zurückhaltend; nur zögerlich tritt er mit seinen Werken an die Öffentlichkeit. An einigen wenigen Kollektivausstellungen im Tessin nimmt er teil, und bei einem solchen Anlass wird Aldo Patocchi, berühmt durch seine Holzschnitte, auf ihn aufmerksam. Er ermuntert ihn, in seinen Bemühungen weiterzufahren und sich einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen. In diesen Jahren vollzieht sich eine schrittweise Annäherung an die abstrakte Malerei."

(Auszug aus Giorgio Cesconi "Ernesto Weber – vom sehenden zum blinden Maler", 1990)


Selbstportrait, 1951, Aquarell, 50x41 cm

Tonvase mit Früchten, Stilleben, 1951, Oel, 40x 50 cm
































Zürcher Weinland, 1961, Oel, 32x38 cm


Dättlikon, ca. 1952, Pastell, 22x33 cm





Tessiner Dorfhäuser, 1970, Aquarell, 32x48 cm

Landschaft im Abendlicht, 1970, Oel

Klosterfrauen bei der Weinlese in Neggio, 1970, Aquarell, 36x32 cm
Auftragsarbeit für eine Weinflaschenetikette

Landschaft im Malcantone, 1973, Acryl, 39x50 cm

Stilleben mit Früchten und Kupferkrug, 1970, Oel

Viadukt in der Provence, 1976, Oel, 40x50 cm

Landschaft bei Aix-en-Provence, 1976, Oel, 50x60 cm
Landschaft in Norwegen, 1977, Aquarell, 29x46 cm
Im Zürcher Weinland, 1976, Oel
Blick von Curio, 1977, Aquarell, 21x26 cm

Frühling im Malcantone, 1977, Oel, 60x50 cm


In Curio, 1977, Aquarell

Provence 1977, Aquarell, 24x31 cm

Sommer in Stange (Norwegen), 1977, Oel, 46x56 cm

Sonnenuntergang an der Miøsa (Norwegen), 1977, Oel, 79x99 cm

Staumauer im Martelltal (Südtirol), 1977, Oel, 70x90 cm

Wald bei Stange (Norwegen), 1977, Oel, 50x40 cm

Winterlandschaft bei San Bernardino (GR), 1978, Oel, 70x80 cm

Winterlandschaft in Norwegen, 1977, Oel

Bei Rheinau, 1978, Oel, 60x70 cm

Winter im Malcantone, 1978, Oel, 60x70 cm

Ehemaliges Landvogteischloss bei Magliaso, 1978, Oel, 50x70 cm

Weinglas, Krug und Brot, Stilleben, 1978, Oel, 55x60 cm

Grossvaters Weinbauernhaus in Veltheim, 1978, Bleistift
Auftragsarbeit für Rapid AG, Dietikon
Bei Ascona, 1978, Oel, 60x80 cm

Herbst im Malcantone, 1979, Oel, 50x65 cm



Ellikon am Rhein, 1979, Aquarell

Am Irchel, 1979, Oel, 50x70 cm

Im Malcantone, 1979, Aquarell

Neggio im Malcantone, 1979, Oel


Sonnenuntergang bei Caslano, 1979, Acryl, 60x69 cm
Fischerdorf in Italien, 1980, Aquarell

Steinbruch bei Carrara, 1980, Aquarell, 34x44 cm

Im Bergell, 1980, Aquarell/Sepia



























Portofino, 1980, Aquarell

Schiffe im Fjord (Norwegen), 1980, Holzschnitt, 27x42 cm

Bündner Landschaft, 1980, Oel
Auftragsarbeit für Rapid AG, Dietikon

Juralandschaft, 1981
Auftragsarbeit für Rapid AG, Dietikon (Ausstellung SOLA Olten)
Hinterrhein bei Räzüns, 1981, Oel, 64x90 cm

Venedig, 1981, Aquarell, 36x46 cm
Landschaft mit Palmen, 1981, Aquarell, 23x31 cm
Weissweinkaraffe mit Brot und Nüssen, Stilleben, 1981, Aquarell, 32x25 cm
Boote am Strand, 1981, Aquarell, 29x46 cm
Sonnenuntergang am See, 1981, Aquarell, 35x46 cm
Tunesien, 1981, Aquarell, 29x45 cm



Tunesien, 1981, Aquarell, 20x30 cm
Baumgruppe, 1982, Aquarell, 34x45 cm
Interieur mit vier Damen, 1982, Oel, 35x45 cm
Soglio im Bergell, 1982, Aquarell, 30x23 cm
Kubistische Komposition, 1982, Mischtechnik, 62x62 cm

Blumenbild, 1982, Aquarell


Cinque Terre, 1982, Aquarell, 24x31 cm

Brücke über den Inn bei Champfer, 1982, Aquarell, 36x48 cm
Sonnenblumen, 1982, Aquarell, 32x25 cm

Silvaplanersee, 1983, Aquarell, 35x46 cm


Silvaplanersee, 1984, Aquarell, 36x48 cm

Winter in Magliaso, 1985, Oel

Hummer, Stilleben (Studie), 1984, Aquarell, 31x23 cm

Stilleben mit Fischen, 1984, Aquarell, 21x30 cm

Lebensfreude, 1985, Aquarell, 24x17 cm

Mechanik, 1985, Acryl, 99x79 cm


































Komposition in Blau, 1985, Aquarell, 30x22 cm

Komposition, 1985, Aquarell, 23x17 cm







Entwurf für einen Prospekt der Rapid AG Dietikon, 1970, Aquarell

Das Rad, 1980, Acrylbild als Wanddekoration im Rapid-Ersatzteildienst


4 Jahreszeiten, Ausschnitt aus dem 50 m langen Fresco im Rapid-Hof, Dietikon, 1979, Acryl










































Aldo Patocchi schreibt am 29. April 1985 in der Zeitung Libera Stampa über die Ausstellung in der Galleria Lugano:

"Ernesto Weber, in seiner angeborenen Zurückhaltung und Bescheidenheit, hat sich von jeher von jeder öffentlichen zur Schaustellung ferngehalten. Kaum nahm jemand Kenntnis von seinem stillen meditativen Dasein, seinem geistigen Kampf, oftmals gebremst durch die Notwendigkeit des täglichen Broterwerbes. Unermüdlich ist sein Suchen nach einer persönlichen Ausdrucksweise, welche nach Jahren ununterbrochener Arbeit endlich zum Durchbruch kommt. 
Die schöne Ausstellung zeigt insgesamt etwa sechzig Aquarell-, Oel- und Acrylbilder. Das Werk Webers geht immer mehr in Richtung geometrischer Abstraktion, und ist weder von den Strömungen der italienischen Gegenwartskunst noch von der Lehre Max Bills beeinflusst. Die Bilder, von leuchtenden und fast kühnen Farbklängen, vibrieren stark in ihren Farbkontrasten." 




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