"Nach einem Auslandaufenthalt in Luxemburg in den 50er Jahren übersiedelt Ernesto Weber nach Zürich, wo er eine Stelle als Schriftsetzer annimmt. Dies ist ein wichtiger Schritt für seine berufliche und künstlerische Entwicklung. Neben der beruflichen Arbeit bietet ihm die Kunstgewerbeschule die Möglichkeit, Kurse im Aktzeichnen und Malunterricht zu belegen. Er setzt sich eingehend mit den verschiedenen Techniken auseinander. Seiner Natur und künstlerischen Ausdrucksweise entspricht insbesondere die Aquarellmalerei. Ausstellungen im Kunsthaus und in der Kunstgewerbeschule Zürich sowie die Museen und Galerien in Winterthur bieten immer wieder eine Fülle von neuen Erfahrungen und Begegnungen mit anderen jungen Künstlern.
Einige Jahre später erfüllt sich ein lang ersehnter Wunsch: ein längerer Aufenthalt in Florenz. In der Accademia di Belle Arti nimmt Ernesto Weber am Unterricht der Malklasse teil. Unter der Führung fähiger Lehrer und im Kreise talentierter Schüler wird dieser Aufenthalt zu einer wichtigen künstlerischen Erfahrung.
Ein Jahr später geht er nach Wien, schreibt sich in der Akademie der angewandten Kunst am Schubertring ein. In Wien kommt er nicht nur mit dem Jugendstil in Berührung, sondern auch mit den deutschen Expressionisten wie Kandinsky und Klee.
1952 eröffnet er in Lugano ein grafisches Atelier mit einer kleinen Druckerei, wo er alle Arbeiten vom Entwurf bis zur fertigen Drucksache erledigt. Um nicht ganz von der Malerei abgeschnitten zu sein, stiehlt er sich die wenige Zeit und nützt die wenigen Ferientage, um Landschaften, Stilleben oder Blumenbilder zu Papier zu bringen.
Ernesto Webers Wesensart ist eher zurückhaltend; nur zögerlich tritt er mit seinen Werken an die Öffentlichkeit. An einigen wenigen Kollektivausstellungen im Tessin nimmt er teil, und bei einem solchen Anlass wird Aldo Patocchi, berühmt durch seine Holzschnitte, auf ihn aufmerksam. Er ermuntert ihn, in seinen Bemühungen weiterzufahren und sich einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen. In diesen Jahren vollzieht sich eine schrittweise Annäherung an die abstrakte Malerei."
(Auszug aus Giorgio Cesconi "Ernesto Weber – vom sehenden zum blinden Maler", 1990)
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Selbstportrait, 1951, Aquarell, 50x41 cm |
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Tonvase mit Früchten, Stilleben, 1951, Oel, 40x 50 cm |
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Zürcher Weinland, 1961, Oel, 32x38 cm
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Dättlikon, ca. 1952, Pastell, 22x33 cm |
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Tessiner Dorfhäuser, 1970, Aquarell, 32x48 cm |
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Landschaft im Abendlicht, 1970, Oel
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Klosterfrauen bei der Weinlese in Neggio, 1970, Aquarell, 36x32 cm
Auftragsarbeit für eine Weinflaschenetikette |
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Landschaft im Malcantone, 1973, Acryl, 39x50 cm |
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Stilleben mit Früchten und Kupferkrug, 1970, Oel
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Viadukt in der Provence, 1976, Oel, 40x50 cm |
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Landschaft bei Aix-en-Provence, 1976, Oel, 50x60 cm |
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Landschaft in Norwegen, 1977, Aquarell, 29x46 cm |
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Im Zürcher Weinland, 1976, Oel |
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Blick von Curio, 1977, Aquarell, 21x26 cm
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Frühling im Malcantone, 1977, Oel, 60x50 cm |
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In Curio, 1977, Aquarell |
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Provence 1977, Aquarell, 24x31 cm |
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Sommer in Stange (Norwegen), 1977, Oel, 46x56 cm |
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Sonnenuntergang an der Miøsa (Norwegen), 1977, Oel, 79x99 cm |
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Staumauer im Martelltal (Südtirol), 1977, Oel, 70x90 cm |
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Wald bei Stange (Norwegen), 1977, Oel, 50x40 cm |
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Winterlandschaft bei San Bernardino (GR), 1978, Oel, 70x80 cm |
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Winterlandschaft in Norwegen, 1977, Oel |
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Bei Rheinau, 1978, Oel, 60x70 cm |
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Winter im Malcantone, 1978, Oel, 60x70 cm |
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Ehemaliges Landvogteischloss bei Magliaso, 1978, Oel, 50x70 cm |
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Weinglas, Krug und Brot, Stilleben, 1978, Oel, 55x60 cm |
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Grossvaters Weinbauernhaus in Veltheim, 1978, Bleistift Auftragsarbeit für Rapid AG, Dietikon |
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Bei Ascona, 1978, Oel, 60x80 cm |
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Herbst im Malcantone, 1979, Oel, 50x65 cm
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Ellikon am Rhein, 1979, Aquarell |
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Am Irchel, 1979, Oel, 50x70 cm |
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Im Malcantone, 1979, Aquarell |
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Neggio im Malcantone, 1979, Oel |
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Sonnenuntergang bei Caslano, 1979, Acryl, 60x69 cm |
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Fischerdorf in Italien, 1980, Aquarell
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Steinbruch bei Carrara, 1980, Aquarell, 34x44 cm |
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Im Bergell, 1980, Aquarell/Sepia |
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Portofino, 1980, Aquarell
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Schiffe im Fjord (Norwegen), 1980, Holzschnitt, 27x42 cm |
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Bündner Landschaft, 1980, Oel Auftragsarbeit für Rapid AG, Dietikon |
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Juralandschaft, 1981 Auftragsarbeit für Rapid AG, Dietikon (Ausstellung SOLA Olten) |
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Hinterrhein bei Räzüns, 1981, Oel, 64x90 cm |
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Venedig, 1981, Aquarell, 36x46 cm |
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Landschaft mit Palmen, 1981, Aquarell, 23x31 cm |
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Weissweinkaraffe mit Brot und Nüssen, Stilleben, 1981, Aquarell, 32x25 cm |
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Boote am Strand, 1981, Aquarell, 29x46 cm |
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Sonnenuntergang am See, 1981, Aquarell, 35x46 cm |
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Tunesien, 1981, Aquarell, 29x45 cm
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Tunesien, 1981, Aquarell, 20x30 cm |
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Baumgruppe, 1982, Aquarell, 34x45 cm |
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Interieur mit vier Damen, 1982, Oel, 35x45 cm |
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Soglio im Bergell, 1982, Aquarell, 30x23 cm |
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Kubistische Komposition, 1982, Mischtechnik, 62x62 cm |
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Blumenbild, 1982, Aquarell
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Cinque Terre, 1982, Aquarell, 24x31 cm |
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Brücke über den Inn bei Champfer, 1982, Aquarell, 36x48 cm |
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Sonnenblumen, 1982, Aquarell, 32x25 cm |
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Silvaplanersee, 1983, Aquarell, 35x46 cm |
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Silvaplanersee, 1984, Aquarell, 36x48 cm
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Winter in Magliaso, 1985, Oel |
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Hummer, Stilleben (Studie), 1984, Aquarell, 31x23 cm |
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Stilleben mit Fischen, 1984, Aquarell, 21x30 cm |
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Lebensfreude, 1985, Aquarell, 24x17 cm |
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Mechanik, 1985, Acryl, 99x79 cm |
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Komposition in Blau, 1985, Aquarell, 30x22 cm |
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Komposition, 1985, Aquarell, 23x17 cm
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Entwurf für einen Prospekt der Rapid AG Dietikon, 1970, Aquarell |
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Das Rad, 1980, Acrylbild als Wanddekoration im Rapid-Ersatzteildienst |
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4 Jahreszeiten, Ausschnitt aus dem 50 m langen Fresco im Rapid-Hof, Dietikon, 1979, Acryl
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Aldo Patocchi schreibt am 29. April 1985 in der Zeitung Libera Stampa über die Ausstellung in der Galleria Lugano:
"Ernesto Weber, in seiner angeborenen Zurückhaltung und Bescheidenheit, hat sich von jeher von jeder öffentlichen zur Schaustellung ferngehalten. Kaum nahm jemand Kenntnis von seinem stillen meditativen Dasein, seinem geistigen Kampf, oftmals gebremst durch die Notwendigkeit des täglichen Broterwerbes. Unermüdlich ist sein Suchen nach einer persönlichen Ausdrucksweise, welche nach Jahren ununterbrochener Arbeit endlich zum Durchbruch kommt.
Die schöne Ausstellung zeigt insgesamt etwa sechzig Aquarell-, Oel- und Acrylbilder. Das Werk Webers geht immer mehr in Richtung geometrischer Abstraktion, und ist weder von den Strömungen der italienischen Gegenwartskunst noch von der Lehre Max Bills beeinflusst. Die Bilder, von leuchtenden und fast kühnen Farbklängen, vibrieren stark in ihren Farbkontrasten."
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